Richard Wagamese – Das weite Herz des Landes

Eines Tages erhält Frank eine Nachricht seines Vaters; beide sind indianischer Herkunft. Eldons letzter Wunsch ist, dass sein Sohn ihn an einen bestimmten Ort bringt, um dort zu sterben und in indianischer Tradition bestattet zu werden. In der nahegelegenen Stadt trifft Frank auf seinen sterbenskranken, von Alkohol und Armut gekennzeichneten Vater.
Obwohl Frank wenig Respekt und manchmal sogar Abscheu für Eldon empfindet, respektiert er dessen Wunsch und nimmt mit ihm die mühevolle Reise auf sich. Während der Tour zu Fuß und zu Pferd erzählt der Vater von seinem Leben. Für Frank ist dies eine Reise zu seinen „Wurzeln“, da er wenig über seine Herkunft weiß. Er erfährt, wer der Mann ist, der ihn erzogen hat und dem er mehr Zuneigung entgegenbrachte als seinem eigenen Vater, der ihm „fremd“ geblieben ist.

Der Roman hat mich sehr berührt; es geht um die Werte von Familie und Gesellschaft, das Suchen und Finden der eigenen Wurzeln aber auch um Naturverbundenheit, indianische Traditionen und die heilende Wirkung des Geschichtenerzählers. Dies beherrscht der (leider inzwischen verstorbene) Autor meisterhaft…
Kerstin Nowak

Weiteres finden Sie auf der Internetseite des Verlags. Link

Eine sehr umfassende Würdigung des Romans finden Sie auf der Webseite zeichenundzeiten. Dort ist auch das Video einer Ansprache des Autors aus dem Jahr 2015 zu sehen.

Auf der Webseite des SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) können Sie einen 10-minütigen Beitrag zu diesem Roman hören. SRF-Play

Das Buch gehört zum Bestand der Stadtbibliothek und kann auch über die Onleihe ausgeliehen werden.

empfohlen von Kerstin Nowak

3 Kommentare

  1. Jochen Heins

    Dieser Buchempfehlung kann ich nur voll zustimmen: Hier schreibt kein Außenstehender über Indianer, sondern ein echter Indigener schreibt aus sich mit der ihm eigenen “indianischen” Denk-, Fühl- und Handlungsweise!
    Eine sehr passende Ergänzung dazu ist ein weiteres Buch von Richard Wagamese mit dem Titel “Der gefrorene Himmel”; darin beschreibt er das Leben der indianischen Jugendlichen in kirchlichen Heimen (Versuche der gewaltsamen Umerziehung dieser Kinder zu “Nichtindianern” – wird heute in der Presse publik gemacht) und die überhebliche Einstellung der “Weißen” gegenüber den Indigenen.

  2. Peter Maronde

    Mehr zu diesem Genre hat in mehreren Werken die Autorin Louise Erdrich geschrieben ua. Die Rübenkönigin, Kolumbus ua.
    Lesenswert für alle, die dieses Gebiet interessiert. Die Autorin hat eine indianische Mutter und einen deutschen Vater. Sie schildert die Situation der Ureinwohner in den heutigen USA plastisch und realitätsnah.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert